Landschaftspflege 4.0

Artenvielfalt und Biodiversität in Reichelsheim

Pünktlich zum „Welttag der biologischen Vielfalt“ machte die Fraktion der GRÜNEN Florstadt ihre erste Exkursion und besuchte die Nachbargemeinde Reichelsheim. Es ging um den ambitionierten Landschaftspflegeplan der Stadt Reichelsheim, der nach 5-jähriger Laufzeit dort zum Standardverfahren der Pflege außerörtlicher kommunaler Flächen geworden ist. Coronabedingt durfte nur eine kleine Gruppe teilnehmen, zuletzt waren das 5 Personen aus dem Florstädter Parlament sowie je ein Vertreter aus Butzbach und aus Echzell.

„Was ist denn das?“ fragen sich sicherlich viele Wanderer und Fahrradfahrer, wenn sie in der Nähe von Weckesheim an diesen Erd-Stein-Haufen vorbeifahren. „Sicherlich eine illegale Bauschuttentsorgung, die nun einfach in der Landschaft liegt!“ Nach einem einführenden Vortrag eines Mitarbeiters der Stadt Reichelsheim im Bürgerhaus Heuchelheim besichtigte die Gruppe einige Beispiele, wie der Landschaftspflegeplan in der Praxis umgesetzt wird. Das jüngste Projekt ist die Anlage von mehreren Stein- und Sandhaufen in einem Wiesenstreifen, die zukünftig Zauneidechsen ein ideales Zuhause bieten sollen. Gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde wurden diese „Haufen“ angelegt, in denen im Laufe des Sommers diese seltenen Reptilien ein neues Zuhause finden werden.

Fasziniert war die am Naturschutz interessierte Gruppe von der Entwicklung, die der Außenbereich in Reichelsheim durch die gezielte Pflege kommunaler Grundstücke, die Aktivierung verschütteter Gräben, die nach Naturschutzgesichtspunkten entwickelten digitalen Pflegeprogramme für alle kommunalen Grundstücke erreicht hatten.

Da werden selten befahrene Feldwege zu Blühwiesen, da siedeln sich Rebhühner und Kiebitze an, da werden Gräben so gepflegt, dass sich eine vielfältige Pflanzenkultur ansiedeln kann, die auch Fröschen und Insekten ein ideales Lebensareal bieten. Zu guter Letzt ist es gelungen da, wo es kommunale Grundstücke gibt, Biotop-Vernetzungen herzustellen. Auch einige Landwirte ergänzen inzwischen das Programm durch Blühstreifen an geeigneten Stellen.

Nach genauen Vermessungen vor 5 Jahren ist in Reichelsheim exakt geklärt, welches Terrain von der Gemeinde gepflegt wird und wo die landwirtschaftlich genutzten Flächen enden. Zur Orientierung wurden an allen wichtigen Stellen Metallpfosten mit roter Markierung gesetzt, die sowohl den Bauhofmitarbeitern, die für die Pflege der Naturflächen zuständig sind als auch den Landwirten ganz einfach signalisieren, wo ein Grundstück endet.

Nach anfänglichen finanziellen Mehraufwänden durch „Pflegestau“, Vermessung und Systemaufbau können heute die Arbeiten der Bauhofmitarbeiter effektiver und durch klare digitalisierte Vorgaben, was wann zu tun ist, mit weniger Aufwand durchgeführt werden. Langfristig gewinne die Natur, die Stadtkasse und die Motivation der Bauhofmitarbeiter, die inzwischen von den kleinen blühenden Oasen begeistert sind. Die Delegation aus Florstadt sowie die Interessenten aus Butzbach und Echzell lobten die Erfolge des Reichelsheimer Programms, das sicherlich wegweisend ist bei der Umsetzung des vielbeschworenen Ziels Beiträge zum Artenschutz und zur Biodiversität leisten zu wollen. Reichelsheim hat hier viel erreicht und die Teilnehmer der Veranstaltung freuen sich viele Anregungen mit in ihre parlamentarische Arbeit nehmen zu können.

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