Glasfaserausbau in Florstadt in Vorbereitung

Grüne Florstadt organisierten Informationsveranstaltung mit Fachleuten

Bei einer digitalen Veranstaltung am Donnerstag, 11. Februar 2021, informierten sich knapp 60 Personen über die aktuellen Planungen in Florstadt. Was in Altenstadt, Limeshain und Niddatal bereits in der Umsetzung ist, steht nun auch in Florstadt in den Startlöchern und wird voraussichtlich im Frühsommer 2023 starten: ein flächendeckender Anschluss aller Haushalte in Florstadt und seinen Ortsteilen an das Glasfasernetz. Mit Breitbandanschlüssen bis ins Haus können Datendurchsätze bis zu einem Gigabyte/Sekunde erreicht und so flüssiges TV-Streaming in höchster Auflösung, Internetsurfen mit Lichtgeschwindigkeit und stabile Videokonferenzen im Homeoffice ermöglicht werden.

Begrüßt wurden die Teilnehmer*innen mit einer kleinen physikalischen Demonstration von Gerhard Salz (siehe Foto), der die Veranstaltung bereits seit Oktober gemeinsam mit einem parteiinternen Arbeitskreis konzipiert und vorbereitet hatte. Auf dem Programm standen mehrere kurze Fachvorträge, die das Vorhaben erklären und die aktuellen Rahmenbedingungen beschreiben sollten.

Breitbandausbau im Wetteraukreis

Matthias Flor, der im Wetteraukreis für die Koordination des Breitbandausbaus zuständig ist, informierte über den Ausbau im Kreis. Er nahm an dieser Veranstaltung als Privatperson teil. Er konstatiert, dass der Bedarf an  einer schnellen Internetanbindung zugenommen hat und weiter steigen werde. Eine gute Anbindung sei inzwischen Teil der Daseinsvorsorge, sei beim Vermieten wichtig und steigere den Wert von Immobilien. Aktuell sei der Versorgungsgrad in der Wetterau mit 26% Versorgung im Gigabitbereich schon recht gut. Allerdings lägen die meisten Haushalte, die eine so gute Versorgung aufweisen, in Bad Nauheim und in Bad Vilbel. Um auch die ländlichen Kommunen besser zu versorgen, war vor einigen Jahren mit der Bigo eine Gesellschaft gegründet worden, die unterstützt durch Förderprogramme die Versorgung im ländlichen Raum vorantreiben sollte. Immerhin sei über die Bigo die Karl-Weigand-Schule in Florstadt mit leistungsfähigem Internet versorgt worden. Für den flächendeckenden Ausbau sei allerdings zunächst der freie Markt zuständig. Hier gäbe es inzwischen Anbieter, die flächendeckende Angebote machen und diese bei akzeptablen Tarifen auch in überschaubaren Zeiträumen umsetzen können.

Status quo in Florstadt und Niddatal

Die beiden Bürgermeister aus Niddatal und Florstadt, Michael Hahn und Herbert Unger, erläuterten anschließend den Status quo in ihren Städten. Niddatal habe seit 2015 einen Kooperationsvertrag mit YplaY und im Frühjahr 2021 beginne die Umsetzung im Stadtteil Kaichen. „Auch die letzte Milchkanne brauche gutes WLAN“ (O-Ton Michael Hahn), denn selbst moderne landwirtschaftliche Betriebe, gerade auch im Öko-Landbau seien auf gute Datenverbindungen angewiesen. Bürgermeister Herbert Unger hat zusammen mit dem Magistrat noch im Dezember eine erste Absichtserklärungserklärung mit YplaY beschlossen, die im Januar vom Parlament einstimmig gebilligt wurde. Zuvor waren andere Optionen mit Vodafone, der Deutschen Glasfaser und Telekom im Gespräch; hier gab es allerdings kein flächendeckendes Angebot.

Aktuelles Telekomangebot in Florstadt

Leider war der aktuelle Versorger in Florstadt, die Telekom, nicht bereit an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Über den Ausbaustand informierte deshalb Axel Faber für die Vorbereitungsgruppe. Für die meisten Haushalte gäbe es bislang VDSL-Anschlüsse mit 50 bis 250 Megabit pro Sekunde. Darüber hinaus gäbe es laut Telekom 100 Glasfaser-Anschlüsse direkt ins Haus. Diese versorgen zwei Neubaugebiete in Stammheim und in Nieder-Florstadt. Für die Telekom käme ein sofortiges Ausbauprojekt in Florstadt nicht in Frage; darüber könne man frühestens 2022 mit ihnen sprechen.

YplaY bald auch in Florstadt

Walter Erl, Regionalchef von YplaY Germany, stellte sein Unternehmen vor, das bereits in Limeshain, Niddatal und Altenstadt tätig ist. YplaY könnte Florstadt mit Glasfaser von den bereits erschlossenen Standorten Wickstadt und  Altenstadt aus erschließen. YplaY ist grundsätzlich bereit, alle Ortsteile zu erschließen, braucht aber dazu die Bereitschaft von rund 40 % der Haushalte, die einen Vertrag über 24 Monate abschließen. Was sich im ersten Moment eventuell viel anhört, relativiert sich wenn man bedenkt, dass hier die einmalige Anschlussgebühr entfällt. Diese wird bei einem späteren Abschluss 1500 € betragen. Außerdem ist das erste Anschlussjahr für die Kunden kostenfrei, damit sie problemlos aus alten Verträgen zum neuen Anbieter wechseln können. Herr Erl betonte, dass diese sehr gute Datenversorgung ein Gebot der Zeit sei, wenn man sieht, dass in großen Teilen Asiens bereits 80 % der Menschen mit Glasfaser versorgt seien, in Deutschland aber nur rund 5 % der Haushalte. Herr Erl geht davon aus, dass in Florstadt nach der Vertragsunterzeichnung im Sommer 2021 die Vorvermarktung geklärt werden könne. Dazu ist eine umfangreiche Information aller Haushalte erforderlich, verbunden mit weiteren Informationsveranstaltungen. Anschließend erfolge eine Wirtschaftlichkeitsprüfung, dann die Planung und dann der Ausbau, der dann frühestens im Sommer 2023 stattfinden könne. In der anschließenden Diskussion werden noch viele technische Fragen geklärt, wie die zuverlässige Datenleitung in die Metropolregion Frankfurt, die Art der Hausanschlüsse und Verteilerkästen und die Möglichkeit YplaY-Verträge auch wieder zu verlassen. Gerhard Salz schlägt vor, mit der Telekom nochmals das Gespräch zu suchen, um zu klären, ob nicht doch die vorhandenen Glasfaserknoten, die im Eigentum der Telekom sind, mitgenutzt werden können. Es sei unverständlich, warum die Telekom hierbei vielerorts nicht bereit sei, entsprechende Nutzungsverträge mit anderen Anbietern abzuschließen, wenn sie doch selbst nicht bereit ist, Hausanschlüsse zu verlegen. Abschließend bedanken sich die Grünen Florstadt für die rege Beteiligung an der Veranstaltung und wünschen der Florstädter Verwaltung viel Erfolg bei der zügigen Umsetzung der nächsten Schritte.

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