Die GRÜNEN von Florstadt sorgen sich um den Standort der Windräder bei Stammheim. Beim Regierungspräsidium Darmstadt und beim Planungsverband FrankfurtRheinMain läuft derzeit ein Anhörungsverfahren zur Ausweisung von Windvorranggebieten. Dabei ist momentan vorgesehen, die Windenergiefläche bei Stammheim nicht mehr als solche weiter zu führen, sondern als Ausschlussfläche zu behandeln. Im Anhörungsverfahren kann jede Mitbürgerin und jeder Mitbürger eine Stellungnahme zu diesen Flächen abgeben. Auch alle Träger öffentlicher Belange sowie Städte und Gemeinden sind aufgefordert, dazu die Flächen aus ihrer Sicht zu beurteilen. Während sich aus dem Florstädter Stadtteil Stammheim bereits 42 Personen in einer Stellungnahme für den Erhalt der Windvorrangfläche ausgesprochen haben, hat die Stadt offenbar hier noch keine Stellungnahme zu der Fläche 6402 abgegeben. Das möchten die GRÜNEN in der nächsten Stadtverordnetensitzung ändern. Sie haben beantragt, den Windstandort in Stammheim als sogenanntes Vorranggebiet auch in Zukunft auszuweisen und nicht als Ausschlussfläche zu behandeln. Der Bürgermeister Herbert Unger hat sich sogar dafür eingesetzt, dass der Zeitrahmen für die Einreichung von Stellungnahmen verlängert wird, weil die Sitzung erst am 16.12.2020 stattfindet, die Frist aber schon am 14.12.2020 endet.
Schutz des Rotmilans
Als Grund für die Ausweisung als Ausschlussfläche wird das Vorkommen des Rotmilans in der Nähe der Windräder angegeben. Er ist allerdings seit 2020 nicht mehr in der Roten Liste der gefährdeten Tierarten geführt, sondern lediglich auf der Vorwarnliste. Es erscheint deshalb mehr als zweifelhaft, hier von Seiten des südhessischen Regierungspräsidiums eine grundsätzliche Ablehnung von Windvorrangflächen im Umkreis von 1000 m um einen Horst des Rotmilans, der hier auch als Gabelweihe bezeichnet wird, festzulegen. Der Rotmilan hat sich in und um Stammheim in den letzten Jahren trotz der Existenz von WEAs sehr stark vermehrt und ist im Sommer der häufigste Raubvogel am Himmel. Es scheint also auf den ersten Blick keinen Konflikt zwischen Artenschutz und umweltfreundlicher Energieerzeugung zu geben.
Windräder werden nicht sofort abgebaut
Nach derzeitigem Stand würden die Windräder, die seit ca. zwei Jahrzehnten das Landschaftsbild von Stammheim mit geprägt haben dann wegfallen, wenn die Anlagen aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen abgängig sind. Ein sogenanntes „Repowering“, also der Ersatz durch neue leistungsfähigere Windenergieanlagen (WEA) wäre ausgeschlossen. Da gerade in Südhessen das Ziel des Energiegipfels von 2011 von allen politischen Kräften im Land, nämlich 2 % der Fläche für die Windenergie zu reservieren, nicht erreicht ist, muss an den Kriterien für deren Festlegung gearbeitet werden.
Vogelschutz kann auch mit Windrädern gewährleistet werden
Falls es in Stammheim zu einem Repowering der Windräder kommen sollte, geht das sowieso nur mit einem immissionsschutzrechtlichen Verfahren, bei dem natürlich auch die Belange des Naturschutzes geprüft werden. Hierbei können sogar Anordnungen getroffen werden, die beispielsweise den Betrieb der Anlagen zu den Zeiten untersagen, wenn z. B. die Jungvögel den Horst verlassen, also flügge werden.
Ein genereller Ausschluss erscheint nicht günstig, insbesondere, weil in Zukunft die Kommunen an den Einnahmen aus den Windenergieanlagen beteiligt werden sollen. Im Übrigen sind die Stammheimer Windräder von der Bevölkerung akzeptiert und seinerzeit ist der Standort von allen politischen Kräften in Florstadt beschlossen worden.
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