Windräder in Florstadt-Stammheim dürfen repowert werden

Durch die geänderte Gesetzgebung der Bundesrepublik Deutschland beschleunigt und entbürokratisiert sich auch die Genehmigungspraxis für erneuerbare Energieanlagen wie Photovoltaik, Biogaserzeugung, Wärmekraftwerke mit Biomasse und Windenergie. Mit dem Beschluss der Regionalversammlung Südhessen (RVS) vom Dezember letzten Jahres zur Feststellung des Erreichens des ersten Flächenbeitragswertes nach § 5 Abs. 2 des Windenergieflächenbedarfsgesetzes (WindBG) sind jetzt alle bisher bestehenden Ausschlussflächen für Windenergieanlagen aufgehoben. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass alle Kommunen in Hessen nun wieder die Möglichkeit besitzen, Flächen für die Windenergie neu auszuweisen. Eine Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz ist natürlich weiterhin notwendig. Hierbei werden Belange des Natur- und Artenschutzes selbstverständlich überprüft und abgewogen.

Sogar Bestandsflächen im Wetteraukreis waren betroffen

Gerhard Salz, der für die GRÜNEN vom Wetterauer Kreistag in die Regionalversammlung gewählt wurde, stellt dazu fest: „Das betraf sogar Bestandsflächen in Karben, in Florstadt, in Friedberg, in Nidda, in Hirzenhain und in Kefenrod auf denen momentan Windräder stehen. In manchen Fällen ist ein Vorranggebiet in der Nähe dieser Flächen in anderen fehlt es ganz.“ Bei all diesen Flächen ist in Zukunft ein sogenanntes Repowering möglich. Hierbei werden ältere, teilweise abgängige Windenergieanlagen durch neuere meist leistungsstärkere Windräder ersetzt.

Städte und Gemeinden können mitverdienen

Durch Bundesgesetz ist jetzt festgelegt, dass die Städte und Gemeinden, in denen neue Windräder gebaut werden, pro erzeugter Kilowattstunde Strom bis zu 0,2 ct von den Einnahmen des Betreibers erhalten können. Das bedeutet nicht nur gesicherte Zusatzeinnahmen für die Kommunen des Wetteraukreises, sondern in vielen Fällen auch einen Meilenstein hin zur Klimaneutralität.

Zahlen am Beispiel Florstadt

In der Stadt Florstadt stehen im Stadtteil Stammheim 3 Windräder, die bereits in die Jahre gekommen sind. Hier würde sich ein Repowering nicht nur für die Betreiberfirma rechnen. Die Anlagen mit einer Leistung von derzeit 3 x 0,6 Megawatt (MW) haben in den letzten Betriebsjahren durchschnittlich 1.700.000 kWh Strom erzeugt (Daten der OVAG). Das hätte in der Vergangenheit für die Stadt einen jährlichen Erlös von 3200 € an zusätzlichen Einnahmen erbracht. Dazu kommen noch Gewerbesteuerzahlungen des Betreibers und eventuelle Pachterlöse für stadteigene Flächen.

Würde man jetzt die Windräder durch neue, moderne mit einer größeren Leistung ersetzen, so wäre eine Leistung von 10 MW denkbar. Dank der technischen Weiterentwicklung erscheint eine Durchschnittsproduktion von 12 bis 15 Mill. kWh pro Jahr realistisch. Die Einnahmen würden dadurch auf 24.000 bis 30.000 € pro Jahr klettern, ein Betrag über den sich jeder Kämmerer freut.

Näher an der Stromwende

Aber nicht nur die Einnahmen würden sich verbessern. Auch die Stromwende wäre für Florstadt näher gerückt. Heute verbraucht die Stadt Florstadt ca. 28.000.000 kWh Strom pro Jahr (Daten der OVAG bezogen auf Haushalte, Gewerbe, Öffentliche Einrichtungen). Davon werden zurzeit ca. 4 Mill. im Stadtgebiet durch Wind und nicht selbst genutzten bzw. überschüssigen Strom aus nur zum Teil selbst genutzten Solaranlagen erzeugt. Aktuell werden so ca. 14 % des Strombedarfs regenerativ erzeugt. Mit leistungsstärkeren Windenergieanlagen käme man rein rechnerisch schon auf über 50 %. Die Stadt hat sich selbst das Ziel gesetzt, bis 2030 70 % ihrer CO2-Emissionen einzusparen. Salz dazu abschließend: „Die derzeit stillstehenden Windräder in Stammheim sollten möglichst schnell ersetzt werden. Denn ohne einen Neubau würde der Anteil an CO2-neutral erzeugtem Strom auf 8,6 % absacken. Das kann eigentlich keine Kommune wollen!“ Darüber hinaus könnte man mit dem Betreiber über den Bezug von preisgünstigem Windstrom für die Stadt und die Bevölkerung sprechen.

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